Psychische Gesundheit bei Lupus – welche Auswirkungen gibt es?

Shownotes

Wie wirkt sich der Lupus auf die Psyche aus und wo können Betroffene Hilfe finden? Psychische Erkrankungen sind ohnehin weit verbreitet – mit einer chronisch entzündlichen Krankheit wird das Risiko nochmal erhöht. Prof. Dr. Dieter Braus ist Klinikdirektor und Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie. Er beschreibt die typischen Warnsignale für eine psychische Erkrankung von Lupus-Betroffenen und erklärt, wie und wo Lupus-Patient*innen bei psychischer Belastung Hilfe finden können. Im Faktencheck werden wir aufklären, ob man dem Arbeitgeber Bescheid geben muss, wenn man von einer Schwerbehinderung durch den Lupus betroffen ist. Im Lupus Life Hack gibt es einen Tipp aus dem Buch „44 Impulse für deinen autoimmunen Alltag: Autoimmunerkrankungen langfristig meistern"" von Ira Schiwek passend zum Thema „Veränderungen zulassen“.

Weitere Informationen findet ihr unter: https://www.lupuscheck.de/ Folgt uns außerdem auf unseren Social Kanälen unter https://www.facebook.com/lupuscheckDE/ oder https://www.instagram.com/lupuscheck.de/ Hier findet ihr Bekki auf Instagram: https://www.instagram.com/lupusstimme/

Das Buch „44 Impulse für deinen autoimmunen Alltag: Autoimmunerkrankungen langfristig meistern"" von Ira Schiwek findet ihr online auf allen gängigen Portalen.

Der Podcast wird produziert von Podstars by OMR. Präsentiert von GSK. NP-DE-LPU-WCNT-240012, Aug 2024 & NP-DE-LPU-AUDI-240008, Aug 2024

Transkript anzeigen

00:00:00: Hallo ihr Lieben und herzlich willkommen zur nächsten Folge von Lupus Gemeinsam Stark,

00:00:07: unser Podcast aus dem Leben mit Lupus.

00:00:10: Unsere heutige Folge wollen wir dem Thema psychische Gesundheit bei Lupus betroffenen

00:00:39: Wittmann.

00:00:40: Eine chronische Erkrankung wie der Lupus ist ja oft eine sehr große emotionale Belastung

00:00:45: und Herausforderung.

00:00:46: Ich denke, wir alle kennen besonders schlechte Phasen, die seelisch sehr herausfordernd

00:00:51: für uns sind.

00:00:52: Besonders in den Situationen, in denen wir vielleicht total geschwächt sind, es uns richtig

00:00:57: schlecht geht und wir dann nicht wissen, ob es überhaupt besser wird.

00:01:00: Also man hängt da so drin und denkt, ich habe keine Ahnung, wird es jemals wieder besser.

00:01:04: Und das sind wirklich dann so Phasen, also zumindest ging es mir so, in denen ich leicht

00:01:08: in so ein Loch reingefallen bin und sich auch so ein bisschen Hoffnungslosigkeit breit

00:01:12: machen kann und da tatsächlich dann auch mal die Frage aufploppen kann, ob man so überhaupt

00:01:17: weiterleben will.

00:01:18: Gott sei Dank geht es in den meisten Fällen ja irgendwann wieder besser und der Seele auch,

00:01:24: zumindest war es bei mir so.

00:01:25: Aber es gibt natürlich auch Situationen, da ist es nicht so.

00:01:28: Da kommt man aus diesem Loch dann eben nicht wieder raus und was ist dann.

00:01:32: Und ja, von dieser Folge hoffe ich mir, dass wir wichtige Infos und Tipps dazu bekommen,

00:01:37: wie wir damit umgehen können, wenn es unserer Seele tatsächlich richtig schlecht geht, wenn

00:01:42: wir aus diesem Loch nicht mehr rauskommen, wenn wir in Depressionen verfallen, wenn wir

00:01:46: nicht mehr weiter wissen und uns total ausgebrannt fühlen.

00:01:49: Wir haben heute wieder eine fühle ich Nachricht bekommen, die ist von Lara.

00:01:56: Lara hat uns eigentlich schon letztes Jahr für die erste Staffel ihre Nachricht geschickt,

00:02:00: die wir da leider nicht mehr untergebracht haben.

00:02:02: Aber wir denken, dass die für die heutige Folge sehr gut passt, weil sie hat einen ziemlich

00:02:07: schweren Lupusverlauf und deswegen zeigt ihre Nachricht relativ eindrücklich, wie belastend

00:02:13: unsere Erkrankung wirklich sein kann.

00:02:15: Und da wollen wir gleich mal reinhören.

00:02:16: Hey, ich bin Lara, ich bin 18 Jahre alt und ich habe seit 2017 systemisch einen Lupus.

00:02:26: Aber ich habe 2021 erst meine Diagnose bekommen und ich teile meine Geschichte auf, ins Sommer

00:02:33: Lupus aufmerksam zu machen und darüber aufzuklären, weil der SLR für immer noch viel zu unbekannt

00:02:39: ist und das auch bei Ärzten.

00:02:41: Mein Lupus betrifft bei mir hauptsächlich mein Herz und meine erste Lupus-Symptome waren

00:02:46: rückblickend auch mit unter zum Beispiel Synkopen, Tarekadine, hoher Blutdruck und generell Herzrhythmostörungen.

00:02:53: Nach der Lupus-Diagnose hat man bei mir direkten Zusammenhang zum Lupus vermutet.

00:02:58: Man war sich nicht ganz sicher inwieweit das zusammenhängt.

00:03:03: Ich hatte verschiedene Auffälligkeiten im EKG und im Herzecho zum Beispiel war man eine

00:03:08: Perimokaditis oder es ist man stark verdickter Herzmuskel aufgefallene diastolische Dysfunktion

00:03:14: und so weiter.

00:03:15: Und mein Hauptproblem waren vor allem sehr schnelle Herzrhythmostörungen und 2020 kam

00:03:23: dann auch ein sehr niedriger Puls dazu und beides kam abwechselnd und wurde in den Schüben

00:03:28: deutlich schlechter.

00:03:29: Also ich hatte teilweise eine Herzfrequenz von 200 oder wiederum nur noch ein Puls von

00:03:35: 35.

00:03:36: Den Höhepunkt erreichte das Ganze mit der Herzbeteiligung dann aber im November 2022,

00:03:43: also letztes Jahr.

00:03:44: Ich hatte einen Lupus-Schub und habe zusätzlich dazu noch Corona bekommen und mein Puls ging

00:03:50: dann damals kaum über 30.

00:03:52: Ich habe immer wieder im Medikament gespritzt bekommen und das Ganze hatte eigentlich gar

00:03:57: keine Wirkung und dann wurde ich per Intensivtransport in die Uniklinik verlegt, direkt auf die Intensivstation

00:04:04: und trotz Dauer per Fusur mit einem Medikament plus Bolas von einem anderen konnte man meine

00:04:10: Herzfrequenz eigentlich kaum über 30 bringen.

00:04:12: Es liefen dann noch einige Untersuchungen.

00:04:16: Ich wurde von neuen Ärzten übernommen und letztes Jahr wurde ich dann probweise entlassen

00:04:21: um zu gucken ob ich eventuell mit den niedrigen Herzfrequenzen klarkomme.

00:04:25: Na ja, aber so ganz hat das halt dann eben nicht funktioniert.

00:04:28: Nicht mal zwei Wochen später kam ich dann wieder per RTW wieder auf die Intensivstation

00:04:34: und dort stand dann fest, dass ich einen Herzschrittmacher brauche und das Ganze lief dann auch nicht

00:04:40: mal eine Woche später und dann habe ich mein Herzschrittmacher bekommen.

00:04:45: Seitdem geht es mir jetzt zumindest was die Pradikalien angeht deutlich deutlich besser

00:04:49: und ich habe auch schon direkt nach der OP gemerkt, dass die Symptome verschwunden waren

00:04:54: und nach Wochen hatte ich dann endlich wieder einen normalen Puls und es war echt krass

00:04:58: zu fühlen weil es auch die erste Nacht war die ich geschlafen habe ohne irgendwie Angst

00:05:02: zu haben, dass mein Herz stehen bleibt.

00:05:03: Ja letztlich weiß man nicht 100 Prozent was und warum es so heftig geworden ist.

00:05:10: Es steht auf jeden Fall fest, dass mein Herz schon lange vom Lupus angegriffen war und

00:05:15: die Covid-Infektion das Ganze dann wahrscheinlich zum Überlaufen gebracht hat.

00:05:20: Erst mal vielen vielen Dank für deine Offenheit liebe Lara, dass du deine Geschichte mit uns

00:05:28: teilst.

00:05:29: Deine Geschichte bewegt mich wirklich sehr, die macht mich auch total traurig, dass du

00:05:34: in so jungen Jahren schon so viel gelitten hast und so viel krasses durchmachen musst

00:05:38: ist und ich weiß auch, dass du seitdem noch einige weitere heftige Herausforderungen durchleben

00:05:43: musstest.

00:05:44: Ja und deine Nachricht zeigt uns aber auch wirklich welche Kämpfe.

00:05:48: Manche von uns Betroffene durchleben müssen, manche von uns längerfristig, manche von

00:05:54: uns vielleicht auch nur kurzfristig nach ihrer Diagnose oder andere auch immer wieder

00:05:58: in unregelmäßigen Abständen.

00:06:00: Ja wir werden gleich nochmal zurück auf die Nachricht kommen, jetzt möchte ich aber erst

00:06:05: mal unseren Experten begrüßen.

00:06:07: In der heutigen Folge steht mir Professor Dr.

00:06:11: Dieter Braus mit seiner Expertise zur Seite.

00:06:14: Er ist Klinikdirektor und Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie und er hat

00:06:20: schon mehrere Bücher geschrieben.

00:06:22: Herzlich willkommen lieber Dieter, ich freue mich, dass du heute hier bist und dass du

00:06:26: uns deine Zeit widmest.

00:06:27: Ja ganz herzlichen Dank Becci, für die freundliche Einladung auch hierher.

00:06:31: Ich glaube solche Podcasts sind wichtig für die Psycho-Education, für die Aufklärung

00:06:36: über solche wichtigen Erkrankungen, die sehr junge Menschen halt treffen.

00:06:40: Ja das glauben wir auch, deswegen machen wir das auch.

00:06:45: Ich würde kurz am Anfang gerne nochmal auf die fühle ich Nachricht zu sprechen kommen.

00:06:50: Hast du eigentlich öfter mit Menschen wie Lara zu tun, die eine schwere chronische Erkrankung

00:06:55: haben und jetzt ganz unabhängig von Lara's Geschichte und deren psychische Gesundheit aus

00:07:00: dem Gleichgewicht gekommen ist, eben wegen dieser Erkrankung?

00:07:03: Wir haben in der Psychiatrie sehr viel damit zu tun, aber meistens immer erst am Ende.

00:07:09: Das heißt die Menschen durchlaufen schon eine ODC an Diagnostik und sind bei vielen Ärzten

00:07:16: und im Prinzip unser Fachgebiet, die Neurologie und Psychiatrie, die kommen immer ganz zum

00:07:20: Schluss, weil natürlich jede schwere Erkrankung, ob das nun systemischer Luchbus ist oder

00:07:27: eine Rheumatöideatritis oder ein Diabetes Typ 1, ist ja eine Stresserfahrung.

00:07:33: Und zwar, wie man es sehr schön an diesem Beispiel gesehen hat, die ging ja über Jahre.

00:07:38: Das heißt bis die Diagnose kam, hat diese junge Frau eine ODC hinter sich.

00:07:45: Am Ende dann war sie in der Uniklinik und im Grunde ist das eine chronische Stresserfahrung,

00:07:53: die eine Anpassung erfordert und das gilt für jede Psyche.

00:07:58: Psyche ist ja nichts weiter als eine Hirnfunktion.

00:08:00: Das heißt unser Gehirn muss sich an diese chronische Stresserfahrung anpassen.

00:08:06: Und das haben wir sehr schön in der Pandemie als kollektives Ereignis gesehen.

00:08:11: Manchen konnten es besser, manche konnten es schlechter.

00:08:13: Und so eine Anpassungsleistung, die dafür notwendig ist, die geht einher und das hat sie sehr

00:08:19: schön geschildert mit Verunsicherung, mit Ängsten, mit Sorgen, mit Fokussierung ganz

00:08:26: aufs Herz und die Geschwindigkeit des Herzens auf Nachdenklichkeit, auf schlechten Schlaf.

00:08:34: Sie hat immer abends schon eine Gesorgel gehabt, ob sie überhaupt wieder aufwacht.

00:08:38: Manchmal auch mit Ärger, warum ich, Sonnen, Wut, alles wichtige Symptome von Überforderungsreaktionen,

00:08:48: aber die sind für diesen Anpassungsprozess erst mal erforderlich und normal.

00:08:54: Und wie du ja selbst am Anfang gesagt hast, ja wir wissen alle nach dem Tief, geht es auch irgendwie wieder raus.

00:09:00: Das ist auch die erste Botschaft.

00:09:03: Diese Symptome werden Gott sei Dank und da ist unser Gehirn halt so gestrickt seit 150.000

00:09:09: Jahre, dass es sich dann anpasst und die Symptomatik auch weniger wird.

00:09:18: Vielleicht um das gleich am Anfang mal zu klären.

00:09:21: Wie erleben Sie das?

00:09:23: Merken Sie, dass Leute, die einen besonders schweren Verlauf haben, mehr psychische Probleme

00:09:29: haben als Menschen, die eher einen milderen Verlauf haben?

00:09:32: Nee, diese Korrelation gilt nicht, sondern das liegt an der eigenen Vulnerabilität.

00:09:39: Das heißt, es gibt ja sehr viele tierexperimentelle Untersuchungen auch zu Widerstandskraft gegen Stress.

00:09:48: Stress ist ja nicht etwas auf den Menschen bezogenes, das können wir auch bei Primatenuntersuchungen,

00:09:52: bei Meusen und das endlich gibt es im Ratten und Meusen sind, war besonders gute Tiermodelle

00:09:59: und da gibt es die Brooklyn Rats, da kann passieren, was will, die nehmen alles mit.

00:10:04: Und dann gibt es halt die Manhattan Rats, kleine Stressfaktore, bringe die schon aus

00:10:10: dem Gleichgewicht.

00:10:11: Das heißt, es ist immer die Frage, wie resilient bin ich denn von meiner Grundkonstellation

00:10:17: und wofür hängt das wieder ab?

00:10:19: Das hängt natürlich immer polygenetisch von Genetik ab, aber es hängt extrem stark

00:10:25: von den ersten 1000 Lebenstagen ab.

00:10:27: Was heißt das, die ersten 1000 Lebenstage?

00:10:29: Das sind die 2070 Tage Schwangerschaft in Trauterin, in Mutterleib und dann die ersten

00:10:35: zwei Lebensjahre.

00:10:36: Das sind die ersten 1000 Tage und da findet frühe Programmierung statt.

00:10:41: Das heißt, nehmen wir mal ein Beispiel und das ist alles durch tierexperimentelle hervorragend

00:10:45: gelegt.

00:10:46: Ich habe eine hohe genetische Vulnerabilität für Stressempfindlichkeit, aber ich hatte

00:10:55: eine vollkommen unproblematische Schwangerschaft, ich hatte eine ganz sichere, primäre Prägung,

00:11:04: keine Stresserfahrung in den ersten zwei Lebensjahre, liebevolle, fürsorgliche Eltern, die aber

00:11:09: nicht überängstlich sind.

00:11:10: Dann letztendlich wird aus der hohen genetischen Vulnerabilität eine normale Vulnerabilität

00:11:16: umgekehrt.

00:11:17: Habe ich eine mittlere Vulnerabilität, eine sehr stressvolle Kindheit in die ersten 1000

00:11:23: Tage, dann wird daraus eine höhere Vulnerabilität.

00:11:26: Das heißt, wie stark ich auf so ein Stressfaktor später als 17 Jahre gereagiere, übrigens

00:11:32: noch in der Pubertät, hängt sehr stark davon ab, wie hoch ist meine genetische Vulnerabilität

00:11:37: und wie ist meine frühe Programmierung.

00:11:39: Deswegen ist das unabhängig vom Schweregrad.

00:11:43: Das heißt, ich kann eine sehr schwere Erkrankung haben und bin eine Brooklyn Red und ich hol

00:11:49: mir das positive heraus.

00:11:51: Ich such immer, wie kann ich damit so einiges gut umgehen und ich komme da gut durch.

00:11:56: Und ich kann eine leichte Erkrankung haben, sehen wir auch viel bei den Post-Covid-Fällen,

00:12:00: leichte Covid-Erkrankungen, vorher hohe Ängstlichkeit schon, unabhängig von Covid.

00:12:05: Und dann geht es in den longen Covid über, sozusagen.

00:12:10: Also das gilt letztendlich für alle großen psychiatrischen Erkrankungen.

00:12:14: Es ist nicht korreliert mit der Schwere der Erkrankung.

00:12:18: Beim Lupus ist es ja so, dass wenn ich jetzt erstmal beim Arzt bin und eine Lupusdiagnose

00:12:23: bekomme, dann stehen die körperlichen Symptome eher im Vordergrund.

00:12:27: Aber die psychischen Belastungen, die ja auch da sind, die werden oft nicht wahrgenommen

00:12:33: oder stehen einfach ziemlich im Hintergrund, obwohl es sich das ja auch sehr auf die Gesamtsituation

00:12:38: von den Lupusbetroffenen auswirkt.

00:12:40: Ja und oft ist ja auch das Problem, dass es keine Hilfsangebote gibt, weil eben, dass

00:12:46: die Ärzte nicht auf dem Schirm haben und weil wir teilweise auch zu wenig Therapieangebote

00:12:50: haben.

00:12:51: Deswegen ist es ja auch wichtig, den psychischen Aspekt zu sehen und zu adressieren, darüber

00:12:57: zu sprechen, weshalb wir ja auch diese Folge hier machen.

00:13:00: Wie häufig denken Sie denn, dass der Lupus auch Einfluss auf die psychische Gesundheit

00:13:06: von Betroffenen hat?

00:13:07: Also wir haben gerade schon über die Genetik gesprochen, aber haben Sie auch so ein Erfahrungswert,

00:13:12: dass Sie sagen können, so und so viel Prozent der Menschen kämpfen da mehr damit?

00:13:18: Ja, also der Erfahrungswert ist vielleicht gar nicht so wichtig, sondern es sind eher

00:13:22: die Zahlen, Daten, Fakten.

00:13:24: Und man kann im Grunde sagen, dass diese chronisch-entzündlichen Erkrankungen etwa mit einer Bis-zuverdopplung

00:13:34: des Risikos für Angsterkrankungen, Depressionen, Anpassungsstörungen einhergehen.

00:13:41: Jetzt muss man wissen, was heißt dieses?

00:13:44: Die häufigsten Erkrankungen überhaupt sind ja die psychischen Erkrankungen.

00:13:50: Die Lebenszeitprävalenz, also was heißt dieses?

00:13:54: Wie viele Menschen erkranken einmal in ihrem Leben an irgendeiner psychischen Erkrankung

00:14:00: liegt bei 40 Prozent?

00:14:02: Das heißt, die sind extrem sowieso schon häufig.

00:14:06: Die Depression ist die Nummer zwei nach den Rückenschmerzen und Großteil der Rückenschmerzen

00:14:10: sind auch Depressionen.

00:14:12: Das heißt, ohnehin sind psychische Erkrankungen häufig und durch eine chronisch-entzündliche

00:14:18: Erkrankung wird das Risiko einfach nochmal um bis zu zweifach erhöht.

00:14:24: In der Regel geht man so von 1,5 bis 1,7 Facherhöhung aus.

00:14:30: In der Tat, diese Komorbiditäten sind häufig und deswegen ist es wichtig, dass bei der

00:14:39: Erstdiagnose eigentlich immer das Thema, wie ist denn die Stimmung in letzter Zeit,

00:14:44: da Antrieb, die Interessen, wie ist der Schlaf, wie ist denn Appetit, Sexualität, dass das

00:14:53: immer adressiert wird durch einfache Fragen.

00:14:56: Und da gibt es gute Instrumente, aber man kann einfach die drei Fragen nur stellen,

00:15:02: Herabstimmung, Antriebsminderung, Interessenverlust, Schlaferänderung.

00:15:08: Und wenn ein Mensch mit entsprechender Emotionaler Beteiligung sagt, nee, eigentlich, ich interessiere

00:15:15: mich weiter für die Tagesthemen und morgen komme ich schon gut aus und bitte natürlich

00:15:19: die Nebepfügung, die Medikamente, aber kriege ich gut hin und mein Schlaf ist eigentlich

00:15:23: auch ganz ordentlich.

00:15:24: Dann sehen wir erstmal keine Manifeste wohl nach Abilität.

00:15:29: Ja genau, das wäre jetzt eigentlich meine nächste Frage gewesen, was denn typische Anzeichen

00:15:37: oder Wahnsignale sind, dass es meiner psychischen Gesundheit nicht gut geht.

00:15:41: Da haben Sie ja jetzt schon ein bisschen was genannt.

00:15:44: Vielleicht können wir irgendwie eine kurze Abgrenzung noch machen zwischen dem neuropsychologischen

00:15:51: SLE, also dem NP-SLE und eben, ja wie kann man es nennen, also dem systemischen Lupus.

00:15:59: Genau, genau, danke.

00:16:01: Ja, dann auch psychische, systemische Lupus ist natürlich eine Erkrankung mit einer Beteiligung

00:16:09: des Gehirns und damit natürlich auch Zytokine gehen ins Gehirn und da finden wir eine Vielfalt

00:16:16: von Symptomen, die halt darauf zurückzufühlen sind, dass Funktionen des Gehirns durch die

00:16:24: Entsündung mit betroffen sind.

00:16:27: Das können Kopfschmerzen sein, die es vorher nicht gab.

00:16:32: Das können kognitive Einschränkungen sein, glaube ich, der 17-jährige Mensch, der Kursverkettechnischstörungen

00:16:39: hat.

00:16:40: Das können auch epileptische Anfälle sein und das können häufig auch Angststörungen

00:16:46: und Depressionen sein, weil ganz wichtig Angststörungen, Depressionen, alle großen psychiatrischen

00:16:53: Erkrankungen haben, ja mit mehreren zu tun und zwar mit dem Zusammenspiel von Kognition

00:17:00: einerseits und emotionalem Apparat andererseits und dem Vegetativung.

00:17:04: So, natürlich ist es logisch, dass die ganz normale depressive Störung ohne Lupus so

00:17:13: eine Funktionsstörung haben kann durch frühe Prägung, durch hohe Vulnerabilität, durch

00:17:19: Entsündungsprozesse einer Krippe.

00:17:21: Jeder von uns weiß, wer eine Influencer hat, also eine echte Viruskrippe, der hat ganz

00:17:26: schön psychiatrische Symptome.

00:17:28: Der ist erschöpft, schlecht gelaunt, hat Einschränkung unter Kondition, will sich zurückziehen, soziale

00:17:35: Rückzug.

00:17:36: Das sind alles klassische Epiphenomene durch die Entsündung.

00:17:40: So, und wenn ich natürlich jetzt einen neuropsychiatrischen systemischen Lupus habe, dann ist ohnehin

00:17:47: es gehen durch den Lupus sozusagen mitbetroffen beim systemischen Lupus.

00:17:54: Wie jetzt bei Lara, die wahrscheinlich den systemischen Lupus hat, der keine Hirnbeteiligung

00:17:59: hat, sind das in den Anpassungsprozesse.

00:18:03: Aber man darf, man muss sich klar machen, psychische Störungen sind Störungen der Hirnfunktion.

00:18:09: Sei es nun durch Entsündung oder sei es durch chronische Stress und damit ja auch

00:18:16: Entsündungsfaktor.

00:18:17: Vielen Dank, das haben Sie sehr schön erklärt.

00:18:20: Gibt es eigentlich typische Belastungssituationen, in denen das psychische Wohlbefinden besonders

00:18:27: gefährdet ist, jetzt zusätzlich zu einer chronischen Erkrankung?

00:18:30: Also wir unterscheiden im Prinzip fünf Problembereiche, die gelten für jeden Menschen.

00:18:39: Das entscheidende Stressfaktor ist immer das soziale Stress.

00:18:43: Wir sind Sozialwesen.

00:18:44: Ja.

00:18:45: Und wir können nicht überleben ohne soziale Einbittung.

00:18:48: Was viele Menschen nicht wissen ist, dass Einsamkeit wesentlich gefährlicher ist als

00:18:55: Rauchen.

00:18:56: Die Mortalität ist höher.

00:18:57: Die höchste Mortalität hat echte Einsamkeit.

00:19:01: Und das zeichnet sich durch alle großen Studien durch.

00:19:05: Das heißt, wir sind als Sozialwesen im sozialen Stress immer letztendlich gefordert.

00:19:12: und fünf Problembereiche, abgesehen von den Kraftfreien.

00:19:17: Also wir alle müssen Winterreifen wechseln und ab und zu geht die Kühlschrank kaputt

00:19:22: und dann ist dieses und jenes und der will und dieses und Dispecting kommt und kommt nicht

00:19:28: oder kommt. Das sind die alltäglichen Kraftfresser. Die hat jeder. Und jetzt gibt es fünf Bereiche.

00:19:34: Das erste ist Rollenwechsel. Rollenwechsel, was heißt das? Pubertät ist ein Rollenwechsel.

00:19:39: Ja, die Lara war in der mittleren Pubertät. Das an sich schon ein ganz schöner Stressfaktor.

00:19:45: Oder Mutterschaft oder Schwangerschaft oder Brennung oder Trennung. Liebes Kuma ist im

00:19:53: Prinzip die erste Depression, die ich als Mensch erlebe und die sollte ich möglich zwischen 17

00:19:58: und 24 erleben. Denn ich erlebe dann auch, dass ich da wieder rauskomme. Der zweite Problembereich

00:20:04: sind interpersonelle Konflikte mit Partner, Eltern, Geschwister, Arbeitskollege. Der dritte

00:20:12: Problembereich von Menschen sind interpersonelle Defizite. Die habe ich schon erwähnt. Das ist

00:20:19: zum Beispiel die Einsamkeit. Aber wir sehen riesige Risikofaktor. Ist auch Armut, was auch in

00:20:25: Deutschland gar und wirklich beachtet wird. Soziale Disintegration. Das heißt, ich bin 15 Jahre

00:20:31: alt und kann im Prinzip am Schulausflug eine Teil nehmen, weil in der Familie zu wenig Geld ist.

00:20:37: Das ist ein extremer sozialer Stressfaktor, der sich auf ganz viel auswirkt, auch auf die Lebenserwartung

00:20:45: sogar. Der vierte Faktor ist die Trauer, die pathologische Trauer, die schwere Verlusterfahrung.

00:20:52: Das bezieht sich aber nicht nur auf mein Hund oder aufs Kaninchen, sondern wenn ich ein Traum

00:20:58: verliere, ich kann mich gut an ein Patient erinnern, der sehr resilient war und der für eine

00:21:06: Olympiade im Prinzip als Olympiateilnehmer schon qualifizierte hat und hat kurz vor der Olympiade

00:21:14: einen schweren Verkehrsunfall bekommen und konnte nicht zur Olympiade. Das hat ihn letztendlich

00:21:19: dann schwere Verlusterfahrung, die ihn dann in eine Depression hineingeschlittert hat. So unter

00:21:26: fünfter, also Rollenwechsel, interpersonelle Konflikte, interpersonelle Defizite, pathologische

00:21:32: Trauer und das fünfte ist die Arbeitswelt. Es kann all die vier Faktore können sich nur auf die Familie,

00:21:39: nur auf die Schule oder nur auf den Arbeitsprozess beziehen und die berühmte Work-Life Balance

00:21:47: aus dem Router bringen. Ich habe nur Probleme. Ich möchte gerne Geschäftsführer werden,

00:21:53: wärts aber nie. Ich habe immer nur Probleme, weil ich beim Mittagessen nie dabei sein darf

00:21:58: mit den anderen oder ich habe ständigen Streit mit meinem Gegenüber oder ich werde nicht befördert

00:22:07: als Beamter. Das heißt, da muss man einfach sehen, beziehen sich die Problembereiche nur auf

00:22:13: den Arbeitsbereich oder die nur auf die Familie, denn das Gute ist ja, wenn sich das auf einen

00:22:19: Bereich nur bezieht, kann natürlich ein Andere dann die Ressourcen sein. Das heißt, habe ich viele

00:22:24: Probleme in der Familie mit meinen Kindern und ich bin ausgefühlt in meinem Beruf und meinem

00:22:29: Arbeitsleben. Es ist ein Gegengewicht zu dem Stress in der Familie und umgekehrt natürlich.

00:22:34: Eine Lösungsstrategie ist ja oft eine Therapie, also eine Begleitung durch einen

00:22:39: Therapeuten oder eine Therapeuten am besten natürlich eine oder einen, der auch weiß oder

00:22:45: die auch weiß, was Lupus ist. Jetzt ist es aber ja so, dass wir alle wissen, es ist sehr schwer,

00:22:50: Termine in absehbarer Zeit zu finden, also einen Therapieplatz zu finden. Gibt es irgendwelche

00:22:56: Tipps und Anlaufstellen, die du uns geben könntest, die uns helfen könnten? Also wenn ich jetzt in so

00:23:04: eine Anpassungs- oder depressiv-ängstliches Situation komme, wo ich merke, Antrieb ist schlechter

00:23:12: und so weiter, der Schlaf wird schlechter, dann habe ich erstmal die Möglichkeit, dass ich gerade

00:23:17: junge Menschen, ist es was wunderbares, dass ich sage, okay, ich gehe jetzt mal ins Internet und

00:23:23: da gibt es eine wunderbare App, die ist von den AUK-Spezalen, die heißt Mood Gym, M-O-O-D-G-Y-M.

00:23:33: Das ist eigentlich eine digitale Gesundheitsanwendung aus Australien, die aber vor dem Gesetz

00:23:39: im Prinzip schon von den AUKs in Deutschland übersetzt wurde und für Deutschland angepasst

00:23:47: und da muss man sich nur anmelden, das kostenfrei, da sind so ganz klassische verhaltenstherapeutische

00:23:54: Module, zwölf Stück, die jeder Verhaltenstherapeut in der Psychotherapie machen würde und das ist

00:24:00: sozusagen eine Möglichkeit, wo ich sage, okay, ich gehe jetzt da mal rein, da bin ich was erklärt und so

00:24:06: hat. Kostenfrei, sofort umsetzbar. Das zweite ist natürlich, es gibt ja die Lupus eritema

00:24:13: Tote Selbsthilfegemeinschaft und da kann man auch auf die Homepage gehen und was eine wichtige,

00:24:21: wirklich große Hilfe ist, sind Selbsthilfegruppen. Es muss uns klar sein, wenn wir jetzt mal den

00:24:26: Lupus rausnehmen, dass Selbsthilfegruppen für depressive Patientinnen genauso wirksam sind,

00:24:34: wie face-to-face, also 1 zu 1 Psychotherapie. Also die Selbsthilfegruppen, die wir ja bei

00:24:40: den Alkoholkrankungen kennen, die wir bei schweren Erkrankungen kennen, die sind enorm hilfreich

00:24:47: letztendlich, um den psychischen Herausforderungen entgegenzutreten und im Rahmen so dieser App,

00:24:56: dieser Mutgym App komme ich natürlich dann auch hin zu Achtsamkeit und Entspannungstechnik. Wenn ich

00:25:03: innere Anspannungen, Schlafstörungen, Unruhe, Antriebsmangel habe, dann ist es wichtig, dass ich

00:25:10: auch Achtsamkeitssachen lerne. Das kann man ganz einfach tun. Man kann sich an auf die

00:25:17: Parkbank setzen im Park und einfach nur mal, ich bin hier und jetzt mal die nächsten 10 Minuten,

00:25:23: ich rieche, was ich rieche, ich höre, was ich höre, ich sehe, was ich sehe, ich spüre, was ich

00:25:28: spüre und wenn dann da Gedanke einschießt, diese Scheißkrankheit, dann begrüße ich diesen

00:25:33: Gedanke und verabschiede ihn sofort wieder. Das kann man üben. Das geht relativ einfach. Achtsamkeit

00:25:39: sind einfache Übungen, die ich gut dort machen kann. Auch Yoga natürlich ist nachweislich wirksam.

00:25:46: Also das wären sozusagen so ein paar Tipps, wie ich halt eine Wartezeit über Brücke,

00:25:54: bis ich vielleicht einen Psychotherapeutin bekomme, aber bisweilen ist es so, dass ich ihn

00:26:01: vielleicht dann auch gar nicht mehr benötig. Okay, ja vielen Dank, das sind auf jeden Fall gute Tipps.

00:26:07: Du hattest gerade schon über Selbsthilfegruppen und Kommunikation gesprochen. Also Kommunikation

00:26:15: hat man ja nicht nur in Selbsthilfegruppen. Welche Formen von Kommunikation kannst du denn noch

00:26:21: empfehlen? Abgesehen von Selbsthilfegruppen jetzt? Das erste, was man tun sollte, ist man

00:26:27: soll mit den einem vertrauten Menschen kommunizieren. Warum besprechst du das nicht mit einem Freund

00:26:35: oder einer anderen vertrauten Person? Ja, also ich glaube, in der Menschheitsgeschichte war es

00:26:43: eigentlich immer so, dass Menschen, wenn sie Probleme hatten, die Probleme mit anderen geteilt

00:26:49: haben und dadurch auch neue Perspektiven bekommen haben. Und das würde ich jetzt sagen, geht auch

00:26:58: natürlich mit Zoom oder Teams, aber ich würde dennoch die wirksame Form sehen, dass man das im

00:27:07: Face-to-Face macht und vielleicht dabei gegenüber auch vielleicht mal einem die Hand hält oder

00:27:15: ein guter Mensch in den Arm nimmt, so wie das für unsere Spezies eher typisch ist als das ganze

00:27:23: digital. Und das hat eine extreme Wirkung. Es muss uns klar sein, dass wir Hautsensoren haben, die bis

00:27:32: zum Belohnungssystem vernetzt sind und dass die Berührung durch eine vertraute, liebevolle

00:27:41: Person eine Enorme Heilung und Funktion hat, die man nicht unterschätzen sollte. Und das sind

00:27:49: eigentlich die Dinge, die man als Erste tun sollte. Ja, also vielen Dank für diesen Appell nochmal,

00:27:54: das ist auf jeden Fall sehr wichtig. Das kann ich mir vorstellen, dass es einen großen Unterschied

00:27:59: macht, wenn man sich auch einfach dann mal in den Arm nehmen kann. Worüber wir jetzt vielleicht noch

00:28:04: nicht gesprochen haben, ist über die Akzeptanz der eigenen Erkrankung. Hast du da vielleicht

00:28:09: irgendwie noch ein paar Tipps, wie man das schaffen kann, da eine halbe, also irgendwie zumindest eine

00:28:16: gewisse Akzeptanz zu finden, mit dem, wie es einem gerade geht? Akzeptanz ist ein Prozess. Das heißt,

00:28:26: ich muss mir erst einmal erlauben, dass ich das akzeptierende Jahr zu etwas mehr erarbeiten muss.

00:28:33: Das habe ich nicht. Das erarbeite ich mir. Und dazu gehört erst mal sich klar zu machen,

00:28:40: Dinge, die man nicht ändern kann, muss ich akzeptieren, jedenfalls in der Situation. Und das

00:28:51: galt schon für den Einzeller vor zweieinhalb Milliarden Jahre oder wie lange her. Er musste,

00:28:58: er kommt aus dem Wasser. Das Wasser war es uhr mehr, 0,9 Prozent. Die Gesaltslösung,

00:29:03: er konnte es nicht ändern. Also hat er durch semenpräambe Able Membrane sich adaptiert und

00:29:08: damit Aktionspotenzial generiert. Das heißt, Dinge, die ich nicht ändern kann. Ich muss erst

00:29:14: mal erkennen, ich kann das jetzt nicht ändern. Ich habe alles getan. Ich gehe zum Arzt, mache

00:29:19: meine Medikation, halte mich an alles. Aber die Krankheit ist, wie sie ist. Also ich lerne,

00:29:27: das realistisch anzuerkennen, was ist. Das heißt nicht, dass ich das gut finden muss oder

00:29:34: zustimmen, sondern Akzeptanz heißt realistisch anerkennen, was ist. Und das heißt dann,

00:29:40: ich kämpfe nicht mehr dagegen, sondern ich lebe mit. Und mach mir klar, okay, ich bin 1,70,

00:29:51: wäre gern 1,80. Jetzt kann ich Stöckele Schuhe anziehen oder sonst was. Aber es nutzt nichts. Ich

00:29:58: bleib 1,70. Das heißt, das gehört genauso dazu. Und das ich klar mache, so an einfache Beispiele.

00:30:06: Es gibt halt nun mal Dinge, die ich nicht ändern kann. Und das bedeutet, dass ich mir auch die Zeit

00:30:13: nehmen muss, das akzeptierende Bejahen, dass ich dafür Zeit brauche. Dafür brauche ich auch

00:30:20: Vertrauen, Vertrauen in mein Umfeld. Es gehört halt einfach dazu auch, dass ich sage, okay,

00:30:26: loslassen ist wichtig. Manche Dinge muss ich auch loslassen. Träume muss ich halt loslassen.

00:30:32: Ich werde mit so einer Erkrankung halt nicht Olympia Teilnehmer im dafetten Lauf oder whatever.

00:30:43: Das heißt, Vertrauen in andere, für jeden medizinischen Prozess ist es wichtig, dass ich

00:30:51: auch Vertrauen habe in das, was die machen. Weil sonst kämpfe ich ja auch schon wieder.

00:30:57: Das heißt, ich such mir gute Behandler und sage, okay, ich vertraue denen. Ich lasse

00:31:03: bestimmte Dinge auch los. Ich lasse auch mal einen Perfektionismus vielleicht los. Und ich sage

00:31:10: auch mal öfter nein. Und ich erlaub mir auch mal zu sagen, ich brauche jetzt Ruhe. Bitte hab Verständnis.

00:31:17: Und im Lauf dieses Prozesses komme ich dann hoffentlich und es gelingt den meisten zur

00:31:25: Akzeptanz. Und damit wirds leiser. Ja, da hast du schon ein paar Elemente von unserem Lupus

00:31:32: Life Hack vorweggenommen. Aber das macht gar nichts. Ich habe noch eine letzte Frage an dich. Und

00:31:38: zwar die Faktencheckfrage zum Abschluss. Stimmt es, dass ich meinem Arbeitgeber Bescheid geben

00:31:43: muss, wenn ich von einer Schwerbehinderung durch den Lupus betroffen bin? Also ich muss dem Arbeitgeber

00:31:50: erst mal gar nichts sagen. Also Krankheit ist etwas, was ich nicht automatisch dem Arbeitgeber

00:31:59: mitteilen muss. Natürlich, wenn ich irgendwelche mehr Urlaubstage oder sonstige Dinge benötige,

00:32:09: muss ich es natürlich mitteilen. Grundsätzlich würde ich niemals die Erkrankung benennen. Das

00:32:18: geht den Arbeitgeber auch wieder nix an. Sondern ich kann natürlich sagen, dass ich in Behandlung

00:32:24: bin und dass ich jetzt eine gewisse Zeit auch eine Entlastung brauche. Aber kein Arbeitgeber hat

00:32:30: erst mal primär Anspruch auf eine Diagnose. Ich bedanke mich erst mal für deine Zeit,

00:32:36: dass du uns so viele Fragen beantwortet hast, dass du uns wirklich ganz, ganz viele sehr

00:32:42: interessante und wichtige Informationen gegeben hast. Für mich war das wirklich sehr, sehr lehrreich

00:32:47: heute, sehr aufschlussreich. Das hat mir auch sehr, sehr viel Spaß gemacht. Ja, ganz herzlichen Dank

00:32:52: für die Einladung. Und damit sind wir auch schon beim Lupus Life Hack gelandet. Heute geht es dabei

00:33:03: um Veränderungen, Veränderungen zuzulassen. Das hat ja irgendwie auch mit Akzeptanz zu tun,

00:33:09: was wir vorhin gehört haben, dass es hilft für unsere sählische Gesundheit. Das heißt also passt

00:33:14: perfekt zu unserer Folge zum heutigen Thema. Ein wunderbarer Gedankenanstoß, den wir heute mit

00:33:19: euch teilen, der übrigens aus dem Buch "44 Impulse für deinen autoimmunen Alltag,

00:33:24: Autoimmunerkrankungen langfristig meistern" von Ira Schieweg ist. Ja, mit der Diagnose verändert

00:33:31: sich ja unser ganzes Leben. Man hat weniger Kraft, man muss plötzlich regelmäßig Medikamente

00:33:35: nehmen und so weiter und so fort. Was sich auswirkt auf Arbeit, Sozialleben, Freizeit und Sport,

00:33:41: also wirklich auf alles. Deswegen ist es wichtig zu lernen, diese ganzen Veränderungen zuzulassen,

00:33:46: sie zu akzeptieren. Zum Beispiel bei weniger Energie müssen wir lernen, dass wir unsere

00:33:50: Aufgaben einteilen, dass wir sie priorisieren. Dann ist es wichtig, dass wir unsere eigenen

00:33:55: Grenzen kennenlernen und dass wir die Grenzen auch akzeptieren, so wie sie sind. Die Ira spricht

00:34:01: hier auch vom Nein sagen lernen. Es ist okay, Nein zu sagen. Wir dürfen Nein sagen und es ist

00:34:07: auch wichtig, dass wir lernen, Aufgaben abzugeben. Wir dürfen Aufgaben abgeben und wir dürfen auch

00:34:12: um Hilfe bitten. Es ist auch wichtig, dass wir uns pausen können, ohne dabei ein schlechtes Gewissen

00:34:16: zu haben. Das ist in unserer Leistungsgesellschaft manchmal ganz schön herausfordernd, weil wir

00:34:20: denken, nie, wir können jetzt noch keine Pause machen oder wir haben noch nicht genug gearbeitet

00:34:24: oder was auch immer. Ja, und manchmal müssen wir gegebenenfalls vielleicht auch große Veränderungen

00:34:30: in Betracht ziehen und zum Beispiel eine neue Arbeit suchen, die einem nicht so viel abverlangt,

00:34:35: damit wir dann auch Energie für unseren Alltag haben und für Dinge, die uns Spaß machen,

00:34:39: damit wir da einfach auch wirklich noch Spaß in unserem Alltag erleben dürfen. Außerdem ist es

00:34:45: vielleicht wichtig, einen Sport zu finden, der uns wirklich Spaß macht und der auch trotz

00:34:49: unserer Symptome möglich ist. Wir wissen ja alle, wie wichtig Bewegung für uns ist und wie

00:34:54: schwer es uns trotzdem manchmal fällt oder eben gerade wegen der Symptome, wegen der Kraftlosigkeit

00:34:59: fällt. Wir müssen da also wirklich eine Sportart finden, die zu unserem Leben passt, zu unserem

00:35:04: Umständen, zu unseren Herausforderungen. Ja, es gibt da einen Satz in Ihres Buch, den wir uns wirklich

00:35:11: zu Herzen nehmen können und zwar, wenn man von einem Weg abkommt, findet man sich auf einem neuen

00:35:17: Weg wieder. Und das ist tatsächlich so. Also ich kann nur von mir erzählen, ich bin ja eigentlich

00:35:24: Sängerin und ich habe für mein Leben gern gesungen. Leben war, Singen war meine Leidenschaft und

00:35:30: als ich dann durch die Diagnose, durch die Krankheit plötzlich nicht mehr so singen konnte,

00:35:37: wie ich eigentlich immer gesungen habe und wie ich gerne will und wollte, war es für mich natürlich

00:35:41: extrem herausfordernd, dass ich nicht mehr mit meinen Bands unterwegs sein konnte. Und wenn es

00:35:47: auch heute für mich immer noch extrem schwer ist, wenn ich jetzt zurückschau, muss ich trotzdem sehen,

00:35:52: dass ich jetzt diesen Podcast hier machen kann, was mir auch unglaublich viel Spaß macht. Das ist

00:35:56: der neue Weg, der sich aufgetan hat und auf den ich jetzt gehen kann. Und dafür hat sich irgendwie

00:36:01: eine alte Tür geschlossen, von der ich vielleicht hoffe, dass es sich nicht für immer geschlossen hat,

00:36:06: aber trotzdem hat sich neues Schönes für mich aufgetan. Ja, es geht eben nicht darum, dass wir

00:36:12: funktionieren, sondern es geht darum, dass wir auf uns achten und dass wir nicht immer versuchen,

00:36:17: alles durchzuziehen, sondern dass wir auch Sachen loslassen. Wissen, wir müssen Dinge loslassen,

00:36:23: wir müssen Dinge hinter uns lassen und das eben versuchen. Wenn ihr mehr von ihrer und ihrem

00:36:28: Alltag mit Lupus erfahren möchtet, dann gibt's ihrer übrigens auch auf Instagram, also ihr

00:36:32: könnt ihr da folgen und den Link zu ihrer Insta-Seite findet ihr bei uns in den Show Notes, wo ihr

00:36:38: übrigens auch den Link zu meiner Instagram-Seite findet. Damit kommen wir auch schon zum Ende für

00:36:45: heute. Unser Fazit. Lupus wirkt sich auch oft auf unser psychisches Wohlbefinden aus und kann

00:36:51: unsere Lebensqualität wirklich reduzieren. Deswegen sollte unsere psychische Gesundheit immer

00:36:57: mit rücksichtigt werden. Deswegen ist es wichtig, dass wir bei Bedarf mit unserem Arzt oder mit

00:37:03: unserer Ärztin sprechen, gerade wenn wir merken, dass unsere psychische Gesundheit irgendwie gerade

00:37:08: leidet. Also ganz wichtig auch, achtet gut darauf, dass es eurer Seele gut geht. Tut euch gut es,

00:37:15: achtet und akzeptiert eure Grenzen, verbringt Zeit mit Menschen, die euch gut tun, tut Dinge,

00:37:20: die euch gut tun. Werdet kreativ geht an die frische Luft, vielleicht eher abends und morgens wegen

00:37:27: der Sonne, ihr wisst schon und sucht einfach bewusst nach verschiedenen Möglichkeiten, die euch gut

00:37:33: tun und die ihr eventuell auch in schlechten Zeiten dann machen könnt. Idealerweise ist es eigentlich

00:37:40: so, dass wir unsere Psyche in guten Phasen stabilisieren, damit wir dann für schlechtere Phasen gut

00:37:46: gewappnet sind. Damit verabschiede ich mich heute auch schon von euch. Vielen vielen Dank, dass ihr

00:37:51: dabei wart, dass ihr wieder zugehört habt. Falls ihr auch eure Erfahrungen oder eure Gedanken mit

00:37:57: und zu eurem Lupus teilen wollt, dann schreibt uns gerne eine Mail oder schickt uns eine Sprachnachricht

00:38:02: an lupus@potsstars.de. Ihr könnt übrigens Lupus gemeinsam stark auch gleich abonnieren und keine

00:38:09: Folge mehr zu verpassen. Ja über eine Bewertung freue ich mich natürlich auch immer sehr. Ansonsten

00:38:16: hören wir uns in zwei Wochen wieder. Ich freue mich schon bis bald.

00:38:18: Diese Podcast wird präsentiert von GSK und Potsstars.

00:38:29: bei OMR.

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